„Lernen durch Engagement“ (LdE, engl. Service-Learning) ist eine Lehr- und Lernform, die gesellschaftliches Engagement von Schüler*innen mit fachlichem Lernen im Unterricht verbindet.
Schule soll heute nicht nur kognitives Wissen vermitteln, sondern junge Menschen umfassend in ihren Kompetenzen stärken, die für das Leben in unserer Gesellschaft von Bedeutung sind. Hierfür bedarf es neuer Lern- und Erlebniswelten, die den Sinn und den praktischen Nutzen des Gelernten erfahrbar machen. Prinzipien der Schulsozialarbeit bei IN VIA sind Partizipation (Teilhabe, Mitwirkung und Demokratie), Ganzheitlichkeit (Vielfalt, Umfänglichkeit und Pluralität) und Individualität (Respekt vor Einzigartigkeit, Interessen, Ressourcen). Lernen durch Engagement gibt uns die Möglichkeit, diesem Anspruch an Bildung und zugleich unseren Zielen als IN VIA Diözesanverband Freiburg gerecht zu werden: Wir wollen Jugendliche darin bestärken, aktiv an der Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens mitzuwirken und Verantwortung zu übernehmen. Sie sollen ihre Stärken entfalten, ihre Interessen vertreten, ihren Weg finden und ihre Entscheidungen selbst verantworten können
Lernen durch Engagement gewinnt zunehmend an Bedeutung in Bezug auf aktuelle bildungspolitische Herausforderungen: zum Beispiel für den Umgang mit Diversität und Inklusion in Schule oder die Integration von Geflüchteten in Schule und Gesellschaft.
In verschiedenen Bundesländern ist LdE mittlerweile fester Bestandteil in den Bildungsplänen, so auch in Baden-Württemberg. Der Erfolg und die Wirksamkeit von LdE hängt allerdings stark von der qualitätsvollen Umsetzung durch die Lehrkräfte ab, weswegen Schulen, insbesondere bei der erstmaligen Durchführung, auf eine entsprechende Schulbegleitung angewiesen sind.
Daran knüpfen wir an, arbeiten prozess- und bedarfsorientiert und berücksichtigen die Tatsache, dass jede Institution und alle, die dort miteinander lernen, anders sind und zu unterschiedlichen Zeitpunkten verschiedene Aktivitäten und Unterstützungsangebote benötigen.
Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den Akteur*innen in der Schule die individuelle und soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu fördern. Hierbei berücksichtigen wir die unterschiedlichen Lebenslagen der Schüler*innen und wirken daran mit, Schule als Lebensraum so zu gestalten, dass alle Kinder und Jugendlichen darin ihren Platz finden.
Wir sehen uns in der Verantwortung, Kinder und Jugendliche zu unterstützen, eine gelingende Bildungsbiografie zu gestalten und sie für ein selbstbestimmtes Leben in der Gesellschaft vorzubereiten
Als Mitglied im bundesweiten Netzwerk „Service-Learning – Lernen durch Engagement“ der Stiftung Lernen durch Engagement in Deutschland fördert IN VIA seit 2012 die Vernetzung von Bildungseinrichtungen und außerschulischen Institutionen und qualifiziert Multiplikatoren/-innen für die erfolgreiche Engagementförderung junger Menschen.
„Unsere Aufgabe ist es, alle beteiligten Akteure bei der Umsetzung von LdE fachlich zu beraten, und sie bei der Umsetzung zu begleiten.“ (Ulrich Bartel, LdE- Projektleiter und Schulbegleiter bei IN VIA Freiburg)
Wir informieren Schulen aller Schulformen über Lernen durch Engagement und über das bundesweite Netzwerk und beraten sie bei der Einführung und praktischen Umsetzung. Unsere Unterstützung ist bedarfsorientiert und richtet sich an Schulen in ganz Baden. Darüber hinaus informieren und beraten wir auch außerschulische Einrichtungen und kommunale Institutionen rund um LdE und eine mögliche Kooperation mit Schulen
Wir bieten Schulen Workshops und Seminare zu Lernen durch Engagement an. Für Lehrer*innen, die mit Lernen durch Engagement starten möchten, führen wir Auftaktworkshops durch. Für Lehrer*innen, die schon mit Lernen durch Engagement arbeiten, bieten wir Vertiefungsworkshops an, um Ideen inhaltlich oder qualitativ weiterzuentwickeln.
Wir führen Workshops zu Lernen durch Engagement in der Lehrerausbildung am pädagogischen Fachseminar in Karlsruhe durch.
Wir vernetzen LdE-Schulen regional, überregional, sowie landesweit und binden sie ins bundesweite Netzwerk Lernen durch Engagement ein.
Schule heute soll nicht nur kognitives Wissen, sondern darüber hinaus auch Lebensführungs- und Bewältigungskompetenzen vermitteln. Sinn und praktischer Nutzen des Gelernten werden durch LdE erfahrbar gemacht:
Die Kooperationen von Schule, Jugendhilfe und außerschulischen Partner/-innen gewinnen im Zuge einer ganzheitlichen Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen immer mehr an Bedeutung. Junge Menschen lernen durch die Beteiligung an Projekten und Initiativen ihr soziales, kulturelles und politisches Umfeld genauer kennen.
Hochschulen sollen zunehmend dem Anspruch gerecht werden, handlungs- und erfahrungsorientierte Lehre anzubieten, um Studierende auf die vielfältigen Herausforderungen in Gesellschaft und Wirtschaft vorzubereiten.
Durch die Verknüpfung wissenschaftlicher Lehre und bürgerschaftlichem Engagement sowie die Anwendung praxis- und kompetenzorientierter Lehr-/ Lerninhalte trägt LdE zur Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit („employability“) und der Berufschancen von Hochschulabsolvent*innen bei.
Schüler*innen beschäftigen sich im Unterricht mit Pflanzenkunde und Baumschneidetechniken, und engagieren sich im Rahmen einer Baumpatenschaft für die Pflege und den Erhalt mehrerer Obstbäume im angrenzenden Stadtteil. (Albert-Schweitzer-Schule III)
„Ich habe erfahren, dass man nicht aufgeben soll, weil man es vielleicht noch irgendwie lösen kann“. (Schüler eines Freiburger SBBZ)
Schüler*innen beschäftigen sich im Unterricht mit der Sammlung, Reparatur und Instandsetzung gebrauchter Fahrräder und setzt diese zum Neubau und Verkauf ein. Ein Teil des Ertrages und ein Teil der Fahrräder werden für ein Entwicklungsprojekt in Afrika gespendet. (Schenkendorfschule Freiburg)
„Es ist schön, dass man mit ein bisschen Engagement anderen helfen kann“. (Schülerin eines Freiburger SBBZ)
„Mit unserer Schülerfirma als LdE-Projekt konnten unterrichtliche Inhalte überzeugend vermittelt werden.“ (Klassenlehrer an der Schenkendorfschule Freiburg)
Schüler*innen beschäftigen sich im Unterricht mit Kinder-/ und Jugendliteratur und recherchieren verschiedene Spiel- und Bastelideen. Anschließend engagieren sie sich in nahegelegenen Kindergärten mit der Durchführung verschiedener Freizeitaktivitäten. (Schenkendorfschule Freiburg)
„Die Schüler*innen haben gelernt, über ihren eigenen Tellerrand hinauszuschauen, die Bedürfnisse anderer zu erkennen und als „Serviceleister“ auch schon in jungen Jahren Verantwortung zu übernehmen“. (Klassenlehrer an der Schenkendorfschule Freiburg)
„Durch die intensive Vorbereitungsphase des Sozialpraktikums konnten bestehende Ängste und Befürchtungen bei den Schüler*innen abgebaut, und die Selbstsicherheit bei der Durchführung des Sozialen Engagements gesteigert werden“. (Schulsozialarbeiterin an der Schenkendorfschule Freiburg)
Schüler*innen beschäftigen sich im Unterricht mit dem baulichen Zustand eines Freiburger Flüchtlingswohnheims, führen eine Befragung der Bewohner/-innen durch und tragen durch eine gemeinsame Malaktion zur Verschönerung des Eingangsbereichs bei. (Lessingschule Freiburg)
„Man sollte im Team jeden reinziehen, weil es sonst für einen langweilig wird.“ (Schülerin eines Freiburger SBBZ)
Schüler*innen einer Werkrealschule beschäftigen sich im Unterricht mit Material-, Werkzeug-, Tier- und Pflanzenkunde, und engagieren sich in städtischen Grünanlagen mit verschiedenen Laubsammelaktionen und dem Bau von Nistkästen gegen die Ausbreitung der Meniermotte. (Hebelschule Freiburg)
„Es hat mir echt Spaß gemacht und ich würde es jederzeit nochmal machen.“ (Schüler einer Freiburger Werkrealschule)
„Ich habe erfahren, dass es zusammen schneller geht.“ (Schülerin einer Freiburger Werkrealschule)
Schüler*innen einer Realschule beschäftigen sich im Unterricht mit der aktuellen Situation in Freiburger Flüchtlingswohnheimen, führen Interviews mit Bewohner/-innen, Ehrenamtlichen und Fachkräften durch, und engagieren sich mit der Sammlung von Spielsachen, gemeinsamen Kochaktionen und Stadtführungen für Freiburger Flüchtlinge. (Pestalozzischule Freiburg)
„Ich habe erfahren, dass jeder Mensch gleich ist, ob reich oder arm, jeder kann etwas.“ (Schüler einer Freiburger Realschule)
Schüler*innen einer Berufsschule (VAB) beschäftigen sich im Unterricht mit Fluchtgründen, Fluchtwegen, Menschenrechten und (Grund-) Bedürfnissen, und tragen mit der Planung und Durchführung gemeinsamer Freizeitaktivitäten zur Verbesserung der schulischen Willkommenskultur für junge Geflüchtete aus angrenzenden Stadtteilen bei. (Edith-Stein-Schule Freiburg)
„Man kann sich nicht im Geringsten vorstellen, was die Flüchtlinge alles erlebt haben.“ (Schülerin einer Freiburger Berufsschule)
Informieren Sie sich hier über die Stiftung Lernen durch Engagement.