Mit dem Fahrrad unterwegs – aber sicher!

Freiburg/Offenburg, 05.10.2017

„Das ist hier alles keine Wissenschaft, sondern nur: üben, üben“, ermuntert Polizeihauptkommissar Huber die 20 Frauen, die mit Helm und Fahrrad ausgerüstet auf dem Offenburger Verkehrsübungsplatz vor ihm stehen. „Beim Linksabbiegen fahren Sie bitte immer einen großen Bogen …“ Sabine Spitz, Mountainbike-Spitzensportlerin und IN VIA-Botschafterin, demonstriert, was gemeint ist, und fährt mit ihrem Bike in die Kreuzung. Sie wiederholt die Erklärungen auf Englisch und lässt sich zeigen, dass alle verstanden haben, worum es geht.

Die Frauen aus dem Irak, China, Syrien Kasachstan, Sri Lanka und anderen Herkunftsländern sind Teilnehmerinnen von Projekten für Frauen mit Migrationshintergrund, die IN VIA Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit in der Erzdiözese Freiburg am Standort Offenburg anbietet.  Ankommen in Deutschland, das Erlernen der deutschen Sprache und Kultur stehen im Projekt DOUNIA III im Mittelpunkt. Im Projekt DaBEI! bereiten sich die Teilnehmerinnen auf den Hauptschulabschluss vor, das Projekt IMA 3.0 hat die Integration der Frauen in den Arbeitsmarkt zum Ziel, erläutern IN VIA-Vorstandsvorsitzende Barbara Denz und Regionalleiterin Petra Hähnel.

Sicher im Alltag unterwegs zu sein und sich auch mit dem Fahrrad unfallfrei im Straßenverkehr bewegen zu können, ist ein wichtiger Bestandteil der Alltagskompetenz, die in allen diesen Projekten vermittelt wird. Der Aktionstag auf dem Verkehrsübungsplatz  kommt gut an bei den Frauen: wie sitzt der Fahrrad-Helm richtig, was bedeutet der Zebrastreifen, wer hat wann Vorfahrt; wie schaffe ich es, gleichzeitig zu fahren und das Handzeichen zum  Abbiegen zu geben? Nicht alle Frauen, die auf den Platz gekommen sind, steigen auf das Fahrrad. Eine Frau, Lehrerin aus Damaskus, erzählt, dass sie noch nie Rad gefahren sei. Sie schaut den anderen beim Üben zu; sie möchte das auch noch lernen, sagt sie in gutem Deutsch. Vor einem Jahr erst ist sie mit zwei ihrer Kinder nach Deutschland gekommen. 

Für alle Frauen ist der Projekttag auch eine willkommene Gelegenheit zum Kennenlernen, zum  Austausch miteinander und mit Sabine Spitz. Selfies mit der Sportlerin werden gemacht, Deutsch mischt sich mit arabischen und englischen  Sätzen, es wird viel gelacht an diesem sonnigen Tag. Einige Frauen werden wieder hier herkommen – die Projektteilnehmerinnen von IMA 3.0 wollen einen Fahrradführerschein  ablegen, Hauptkommissar Huber hat der Projektleiterin schon die Unterlagen mitgegeben. „Alles Gute für euch und gute Fahrt“ heißt es zum Abschied, und Sabine Spitz rückt noch rasch einer jungen Frau den Helm zurecht.

Seit 2009 engagiert sich Mountainbike-Profi und MTB-Olympiasiegerin  Sabine Spitz als IN VIA-Botschafterin.  Zu vermitteln, dass es nicht nur im Sport, sondern im ganzen Leben wichtig ist, Ziele mit Ausdauer und Disziplin zu verfolgen, und  „immer einmal mehr aufzustehen als hinzufallen“, ist Spitz über die Jahre hinweg ein wichtiges Anliegen. Über den jährlich mit Mädchen oder Frauen aus IN VIA-Projekten stattfindenden Aktionstag hinaus unterstützt die Sportlerin  den Verband mit dem Stiftungsfonds  „Sabine Spitz – für die Zukunft junger Menschen“. In den letzten Jahren förderte der Stiftungsfonds u.a.  eine Mountainbike-AG an der Freiburger Gerhart-Hauptmann-Schule,  Aktionstage an der Schule in Albbruck sowie das Mädchengesundheitsprojekt M³.

Ein großer Dank für einen besonderen Tag gilt der Kreisverkehrswacht Ortenau, die IN VIA den Übungsplatz zur Verfügung gestellt hat und bei der Organisation tatkräftig unterstützt hat; dem TÜV Süd Auto Service, der alle Beteiligten zum Frühstück einlud, sowie dem Referat Prävention des Polizeipräsidiums Offenburg!

Die Mittelbadische Presse war am Aktionstag dabei – klicken Sie hier, um den Beitrag zu lesen!

Auch die Badische Zeitung berichtete aus Offenburg.

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