Netzwerk „Schule für Alle“ in Modellregion Baden-Württemberg gestartet
„Die Schule ist für die Schülerinnen und Schüler da!“ –
so brachte es ein Schulleiter gleich zum Beginn des 1. Netzwerktreffens „Schule für Alle“ am 18.10.2017 im Freiburger Caritastagungszentrum auf den Punkt. Das war dann auch der rote Faden der Auftaktveranstaltung für das Netzwerk „Schule für Alle“ in der Region Baden-Württemberg. IN VIA in der Erzdiözese Freiburg koordiniert dieses Netzwerk, das als Modellprojekt von der Aktion Mensch finanziert und von der Medical School Hamburg wissenschaftlich begleitet wird.
Insgesamt 17 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter Vertreterinnen des Gesamtelternbeirats, Schulleitungen verschiedener Schultypen und Bildungsträger, Fachkräfte aus der Schulsozialarbeit und Jugendarbeit, der kirchlichen Verbandsarbeit sowie Trägerverantwortliche und Vertretungen aus weiteren Bündnissen diskutierten über ihre Motivationen, Ziele und Möglichkeiten zivilgesellschaftlichen Engagements im Netzwerk Schule für Alle.
Sich mit Mitstreiter*innen mit unterschiedlichen Zugängen, Erfahrungen und Professionen auszutauschen und zu vernetzen, gegenseitiger fachlicher Austausch und Inspiration wurden als zentrale Motive, aber auch als Gewinn für ein solches Netzwerk benannt.
Eine Erkenntnis der Teilnehmer*innen war, dass es wichtig ist, den Blick auf bereits Gelingendes bei der Inklusion an Schulen zu richten. Eine weitere: bereits kleine Schritte bedeuten Erfolg! Nicht zuletzt braucht es viele weitere Verbündete aus allen Arbeitsbereichen und quer durch die Gesellschaft, um eine Pädagogik der Vielfalt, um Inklusion in den Köpfen der Menschen, und besonders natürlich in den Schulen in Baden-Württemberg, voranzubringen. Vor dem Hintergrund der bislang geltenden bildungspolitischen Rahmenbedingungen ist dies eine besondere Herausforderung, das wurde in den Diskussionen immer wieder deutlich.
Im Workshop kristallisierten sich vier Themenfelder heraus, die im Netzwerk in den Blick genommen werden müssen: „Arbeit mit Schulen“, „Beteiligung von Kindern/Jugendlichen/Eltern“, „Vernetzung/Netzwerkarbeit stärken“ sowie „Politische Arbeit/Öffentlichkeitsarbeit“.
Wie können Schulen gewonnen und ermutigt werden, sich – trotz geltender Rahmenbedingungen – auf den Weg zu machen? Was brauchen sie und wie können sie unterstützt werden, hier kleine, mutige Schritte zu gehen? Dabei geht es darum, Inklusion als das Recht eines jeden Kindes zu verstehen.
Wie gelingt es, Schüler*innen, Eltern bzw. alle in der Schule zu beteiligen? Wenn die Schule für die Schülerinnen und Schüler da ist, dann bedeutet das auch, sie bei allen sie betreffenden Entscheidungen in der Schule zu beteiligen. Und dies betrifft sowohl das Lernen als auch das Leben in der Schule. Hier sieht das Netzwerk – obgleich es bereits viele Modelle und Konzepte von Schülerbeteiligung gibt und diese auch durchgeführt werden – großen Handlungsbedarf. Schulsozialarbeit und Jugendarbeit als zumeist bereits tätige Kooperationspartner*innen sind hier wichtige Impulsgeber und müssten einen noch gewichtigeren Stellenwert bekommen.
Ein wichtiger Schlüssel für das Gelingen inklusiver Prozesse ist darüber hinaus die Zusammenarbeit verschiedenster Professionen innerhalb der Schule, aber auch die zunehmenden Öffnung der Schule in die jeweiligen Sozialräume und die Zusammenarbeit mit deren verschiedenen Akteur*innen. Ein Ziel des Netzwerkes sollte es sein, solche sozialräumlichen Vernetzungsprozesse vor Ort zu initiieren und zu unterstützen.
Und auch die Frage nach der Einflussnahme auf die Bildungspolitik in Baden-Württemberg war Thema an diesem Tag. Die Vernetzung mit weiteren Bündnispartner*innen, die sich im Themenfeld engagieren, ist wichtig, um mehr Wirkkraft zu entwickeln. Erste Mut machende Schritte, über die beim Treffen berichtet wurde, sind ein für den Tag der Kinderrechte geplanter Flashmob (20.11.2017 um 16:30 Uhr auf dem Platz der Alten Synagoge in Freiburg) sowie ein Forderungspapier zur Aufwertung der Grundschule.
Ein inspirierender, von hoher Wertschätzung und Fachlichkeit geprägter Tag ging mit einem ersten kleinen Bekenntnis: „Eine Stunde meiner Zeit engagiere ich mich ….“ und dem Blick in einen sonnigen Horizont zu Ende.
Für das nächste Netzwerktreffen sollen insbesondere auch Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer gewonnen werden. Um ihnen die Teilnahme zu ermöglichen, ist geplant, die Treffen zukünftig am Nachmittag stattfinden zu lassen.
20.10. 2017 Katharina Walter Projektkoordination